29. November 2012

[Rezension] Wie ein Flügelschlag von Jutta Wilke



Titel: Wie ein Flügelschlag
Autor: Jutta Wilke
Seiten: 282
Preis: 14,95 Euro
Verlag: Coppenrath
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Ich war fünf, als ich fliegen lernte. Ich schlüpfte aus den Armen meiner Mutter, die im hüfthohen Wasser stand, wand mich unter dem Seil hindurch und flatterte davon wie ein kleiner Vogel. Kein Boden mehr unter den Füßen und keine Hände mehr, die mich umklammerten. Über mir der Himmel und unter mir nichts als Wasser."


Als die sechzehnjährige Jana für ihre Leistungen im Schwimmen ein Stipendium an einem Sportinternat erhält, geht für sie ein Traum in Erfüllung. Aber dieser wird bald zum Albtraum, als Jana eines Tages ihre Freundin Melanie leblos im Schwimmbecken findet. Als Todesursache wird plötzliches Herzversagen angegeben. Jana hat jedoch den Verdacht, dass es um Doping geht. Aber egal, an wen sie sich wendet, überall stößt sie auf eine Mauer des Schweigens. Jana lässt nicht locker und kommt zusammen mit Melanies Bruder Mika schließlich der schrecklichen Wahrheit auf die Spur ...


Als erstes möchte ich bei diesem Buch gerne auf die Aufmachung eingehen. Was einem am Anfang auffällt ist natürlich schon mal dieses wunderschöne Cover. Wenn man es in der Hand hält fühlt es sich auch toll an, da es leicht gummiert ist. Beim lesen fällt einem dann auch die super tolle Gestaltung im inneren des Buches auf. An jedem Kapitel Anfang ist in der oberen linken Ecke ein Schmetterling gezeichnet. Und diese Schmetterlinge führen einen auch durch das Buch, also haben sie wirklich etwas mit der Geschichte zu tun und sind nicht nur auf dem Cover drauf, weil sie schön aussehen, was ja leider nicht mehr so selbstverständlich ist.

Die Idee der Geschichte fand ich ganz gut, aber sie konnte mich auch nicht vollends überzeugen. Ich fand sie am Anfang doch sehr schleppend und als ich die ersten 100 Seiten gelesen hatte, war ich gar nicht mehr motiviert weiterzulesen. In diesen Seiten wird nämlich die ganze Vorgeschichte noch einmal haargenau erklärt, aber ich wollte wissen, wie es denn jetzt nach dem ersten spannenden Kapitel, endlich mit der richtigen Geschichte und der Aufdeckung des Mordes weitergeht. Außerdem konnte "Wie ein Flügelschlag" nicht mit Spannung punkten. Ich lese keine Krimis oder Thriller, also bin ich keine große Spannung gewöhnt, aber bei einem Jugendthriller erwarte ich schon ein wenig mehr als das, was mir dieses Buch geben konnte. Gott sei Dank habe ich trotzdem weitergelesen, denn die nächsten 100 Seiten haben mir auf jeden Fall schon mal besser gefallen und die schließlich letzten Seiten fand ich ganz große Klasse, denn hier wurde auch endlich mal die Spannung aufgebaut, die ich vorher so vermisst habe. Jedoch kann und will ich nicht über den Anfang dieses Romanes hinwegsehen, der mir überhaupt nicht zugesagt hat. Doch am Ende gibt es einige so drastische Wendungen, dass ich alle Gefühle einmal miterlebt habe. Ich habe oft mit Jana geweint und mich auch mit ihr gefreut. Wir waren gemeinsam wütend auf den Schwimmtrainer und auf Melanies Eltern und waren gedemütigt, bei den Mobbing Versuchen von ihrer Klasse. Das ich mich so in sie hineinversetzen konnte hat das Buch noch einmal extrem aufgewertet, auch wenn es mich melancholisch zurückgelassen hat.

Wie schon genannt, fand ich die Protagonistin Jana an sich schon sympathisch, allerdings konnte ich ihre Handlungen des öfteren einfach nicht nachvollziehen. Die handelt ganz anders als sie eigentlich will und ich finde das wirkt teilweise nicht authentisch genug. Zwar war es schon ab und zu einleuchtend, warum sie sich so versteckt, aber ich konnte es einfach nicht nachvollziehen. Die anderen Charaktere konnte ich schwer einschätzen, sowohl Melanie, Mika, Drexler und Janas Mutter waren Menschen, die völlig verschiedene Seiten hatten und man sie deshalb schwer in irgendein Schema einordnen konnte. Melanies Mutter erschien mir am Anfang wirklich ein Biest zu sein, doch im Laufe der Geschichte hat sie sich wirklich zum positiven verändert und sich regelrecht bemüht, Jana eine gute Mutter zu sein, doch Jana hat sie gar nicht mehr an sich heran gelassen, was ich schrecklich traurig fand. Ich kann es nicht richtig nachvollziehen, wie eine Beziehung zwischen Mutter und Tochter so gestört sein kann.

Jutta Wilkes Schreibstil verleitet einfach dazu, dass Buch in einem Rutsch durchzulesen. Leider hatte ich dazu nicht genug Zeit, aber ich denke wenn ich die Zeit gehabt hätte, hätte ich es trotz meiner Kritikpunkte gerne am Stück gelesen. Ich persönlich finde, dass die Autorin einen sehr abwechslungsreichen Schreibstil hat. Sie findet genau die Richtige Mischung aus kurzen und langen Sätzen, einfachen Satzbau und komplizierten Satzbau und Beschreibungen. Ich hasse es ja, wenn Autoren dazu neigen zu viel von den Landschaften zu beschreiben und hier wurde nicht so viel beschrieben, was mir super gut gefallen hat. Wie schon erwähnt, habe ich ein wenig die Spannung am Anfang vermisst, doch als es zu den spannenden Szenen auf den letzten 50 Seiten kam, waren diese richtig gut!


Ein ganz netter Jugendthriller für zwischendurch. Die Geschichte konnte mich leider nicht ganz überzeugen und die Charaktere habe ich auch nicht vollends ins Herz geschlossen. Außerdem hat mir die Spannung gefehlt. Allerdings weiß die Autorin wirklich etwas von ihrem Beruf. Sie hat mich alle Emotionen selber erleben lassen und überzeugt einfach mit ihrem, für mich perfekten, Schreibstil. Daher gibt es von mir gute 3 von 5 Sterne.


Vielen Dank an den Coppenrath Verlag für die freundliche Bereitstellung dieses 
Rezensionsexemplares!

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